Jürgen Janssen
Alles begann in der Mitte der 70er Jahre. Inspiriert durch die Musik meiner damaligen Lieblingsbands (Manfred Mann´s Earth Band, AC/DC, The Sweet, ELO, .....) und dem unglaublich coolen Outfit der Rockstars dieser Zeit, kam ich zu einem folgenschweren Entschluss. Auch ich wollte Musik machen. Ich wollte Schlagzeug spielen. In Ermangelung der finanziellen Mittel (ich war zu jung um liquide zu sein, meine Eltern täuschten wegen der drohenden Lärmbelästigung bittere Armut vor) baute ich mir ein Drumset aus Waschmitteltrommeln und Topfdeckeln. Die Trommelstöcke, sie wurden im ortsansässigen Tanzmucker-Laden gekauft, konnte ich mir gerade noch leisten. Bruder Ralf war schwer beeindruckt von meinem Treiben und stieg sofort als Luftgitarrist (der Federballschläger ersetzte die kostspielige E-Gitarre) in die Kinderzimmerband ein. Schnell beherrschten wir ein recht großes Repertoire, aber irgend etwas stimmte nicht. Meinem Bruder fiel es als erstem auf: Ein Federballschläger hat zwar auch Saiten, aber klingen tat das alles (besonders wenn man die Platten nicht dazu laufen ließ) ganz anders. Während ich noch völlig zufrieden auf meinem Omo Drumset herumprügelte, besorgte sich mein verräterischer Bruder über dunkelste Kanäle eine echte Akustikgitarre zusammen mit einem Lehrbuch. Neidvoll musste ich die musikalischen Fortschritte meines Bruders akzeptieren, doch ich gab nicht auf. Ich übte jede freie Minute auf der Gitarre meines Bruders und, Peter Bursch sei Dank, schon bald beherrschte ich die ersten Stücke auf diesem Instrument.
1976 - 1983 Meine erste Band hieß "The Sphinx" und spielte (in Ermangelung eines Sängers) ausschließlich Instrumentalstücke. Ich spielte zuerst ("Perkussion"???) auf einem Stück Autoblech, kaufte mir aber schnell (nach einem handfesten Streit mit meinem Vater wegen des verbeulten Autoblechs) für genau 228,- DM einen Hertie-Bass (übrigens gesponsert von meinem, mir wieder wohl gesonnenen Vater). Hauptsächlich durch unseren "Kinderbonus", aber auch durch das Schlagzeugspiel eines gewissen "Dirk Sengotta" (später dann Schlagzeuger für "Sasha", "Stefan Raab", "Anne Haigis" und anderen bekannten Künstlern), erlangte "The Sphinx" eine gewisse Popularität in Wuppertal. Dirk Sengotta war auch der einzige Musiker, der mit mir von "The Sphinx" zur Band "Platin Noir" wechselte.
1987 - 1997
Ich durchlief bis 1987 einige Bands, deren Nennung hier nicht von Nöten ist und traf dann 1986 (auf Empfehlung von Dirk Sengotta) auf die Band Schöller und deren Schlagzeuger Dirk Rosenbaum, der zu einem ständigen musikalischen Partner für die nächsten Jahre werden sollte. Schöller hatte zwar Potenzial, kam aber aus ihrem Proberaum nicht hinaus. Das war Dirk und mir nicht genug. Wir beide gründeten, nachdem zwei gute Gitarristen und ein wirklich charismatischer Sänger (Karsten Müller, Du bist gemeint) gefunden waren, "the sheep".
Diese Band spielte nahezu überall, knüpfte Kontakte zu Musikern der damals noch existenten DDR, schaffte es zu solider Popularität und gewann schließlich den "Rockförderpreis der Stadt Wuppertal 1990" Ich sammelte mit der Band meine ersten Studioerfahrungen Nach deren Auflösung bekundete das Plattenlabel "Nucleus" aus Berlin reges Interesse an der Musik von "the sheep" Leider zu spät,denn die Band ließ sich nicht mehr zusammen bringen.
Dirk und ich gründeten "Die Klienten". Auch "Die Klienten" schafften es mit ihrem Pop/Rock mit ausschließlich deutschen Texten und ihrem außergewöhnlichen Sänger Frank Walter zu regionaler Bekanntheit. Ich nahm mit der Band die CD "Fass´mich an!" (1998) auf, die ich auch heute noch oft und gerne höre. Auch meine ersten Fernsehauftritte hatte ich mit "Die Klienten". Die Band löste sich dann leider im Sommer 1998 auf.
Ich stand außerdem als Bassist der Band "Fame" mit Künstlern wie Chris Andrews und Graham Bonnie auf der Bühne. Auch die verrückten Musiker der "Peter Maffay Cover-Band", allen voran Juan Gutierrez am Saxofon, sind mir rege im Gedächtnis geblieben. Mit den Jungs tourte ich über so manches Stadtfest und spieltebei einigen skurrilen Maffay-Fanclubtreffen.
1996
Im Herbst 1996 rief mich ein gewisser Klaus A. Flieger an. In der Absicht die bekannte Oldie-Cover-Band "Scholle & His Friends" zu reanimieren, suchte er nun Musiker. Er hatte meine Telefonnummer wieder einmal von Dirk Sengotta bekommen und bot mir nun den Posten des Bassisten in dieser neuen Formation an. Auf die Frage, ob ich denn auch einen Schlagzeuger wüsste, fiel mir sofort Dirk Rosenbaum ein. Wir verabredeten einen Probetermin mit allen neu gefundenen Musikern, wo dann ich, Dirk, Michael Dommers und Volker Wallraff auf Philip Magoo (dem Ex-Scholle & his Friends Sänger) trafen. Die Probe übertraf die Erwartungen aller Anwesenden. Nicht nur die 5 vorher verabredeten Stücke wurden gespielt, man spielte 2 Stunden lang alle möglichen Stücke, sozusagen auf Zuruf. Alle waren begeistert und schnell waren ein Saxofonist (Jo) und eine zusätzliche Sängerin (Silvia) gefunden. Der Bandname "FLIEGER" lag förmlich auf der Hand, die Band hatte einen Namen.
Im Dezember 1996 gab die Band "FLIEGER" ihren umjubelten Debütauftritt in der legendären "Warsteiner Laterne" in Wuppertal. Im Frühjahr 1999 trat Thomas Plötzer für Volker Wallraff ans Keyboard. In dieser Besetzung spielt "FLIEGER", viele Auftritte und eine Live CD später, noch heute für die ständig wachsende Fangemeinde.
Was sonst so läuft
Aus meinem Job als Tontechniker beim Musical Starlight Express in Bochum (eine Show, die man unbedingt mal gese-hen haben sollte) hat sich eine Band ergeben, die "Monday Sound Society". Diese Band besteht (seit 1992) aus Technikern, Orchestermusikern und Darstellern des "Starlight Express" und spielt Rock, Pop und Soulstücke zum abtanzen. Von den legendären Auftritten im Luisencafe in Wuppertal spricht man noch heute (Gruß an Theo, dem ehemaligen Wirt des Luisencafe).
Trotz der vielen Gigs mit "FLIEGER" und meinem Job beim "Starlight Express", bleibt mir noch Zeit für andere musikalische Aktivitäten. So spiele ich bei der Blues Band "Mighty Mo & The Nighthawks", in der sich Musiker aus Wuppertal und Essen zusammengefunden haben. "Mighty Mo" spielt nicht nur die üblichen Bluesstandards, sondern hat sich den etwas außergewöhnlicheren Stücken der Bluesszene verschrieben.
Einige Musiker aus alten "the sheep" Zeiten haben sich in der Cover Band "U27" zusammen gefunden. Da wollte ich nicht fehlen. Wir spielen selbst Boygroup-Material im Akustik Sound.
Bleibt noch mein Engagement in verschiedenen Kirchenge-meinden in Essen zu erwähnen. Mit ein paar Freunden aus der Essener Musikszene, gestalten wir den musikalischen Teil einiger Gottesdienste. Das ist, man glaubt es kaum, eine musikalische Herausforderung für mich, denn es handelt sich zum Teil um klassische Kirchenmusik nach Noten. Das hat mit Rock/Pop Musik natürlich nichts zu tun, aber es bildet mich auf meinen Instrument weiter. Dieses Jahr ist z.B. eine Weihnachtskantate mit Orchester geplant.
Ich möchte mich zum Schluss bei allen Menschen, mit denen ich jemals Musik machen durfte, bedanken. Ohne euch und ohne die auch noch so kleinen gewonnenen Erfahrungen, wäre ich nicht auf meinem derzeitigen musikalischen Level. Mein größter Dank gilt aber den Menschen, die immer wieder zu unseren Konzerten kommen. Das Publikum ist und bleibt der größte Antrieb für mich Musik zu machen.
Danke
Jürgen Janssen
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